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R'n'R 2012 Nachlese Teil 5 (Ende)

Opel Rekord D


 Der eine hat es, der andere nicht. Das ist bei Menschen so und bei Autos erst recht. Und diese Karre hat eindeutig etwas.




Opel hat da damals aber auch alles richtig gemacht: Heckantrieb, gestrecktes Design, Haifischfront. So macht der Rekord D immer eine gute Figur. Ob als Caravan, Limo oder Coupé. Nur als Commodore B war er noch einen Tacken lässiger.

Bei dem hier gezeigten Rekord handelt es sich um eine zweitürige Limousine. Wie man unschwer erkennen kann. Und er ist das, was man „schön patiniert“ nennt. Gut, dem einen oder anderen stehen die Tränen in den Augen wenn sie einen Rekord in diesem Zustand sehen. Oder würden ihn gerade noch als Schlachter in Betracht ziehen. Aber warum? Er fährt doch.



Und auch dieser Wagen ist wieder ein Beweis dafür, dass die Natur einfach das bessere Händchen für eine gelungene Alterung hat als der ungeduldige Mensch. Große Brocken Spachtelmasse brechen von den Radläufen ab und die Schweller könnten auch mal gemacht werden. Wäre aber fast schade drum das wegzuschweißen.

 Vor haben das die Besitzer trotzdem. Auch wenn sich das ganze eher nach einem Langzeitprojekt anhört. Vor 12 Jahren wurde der Rüsselsheimer eingelagert. Ob er gemacht werden sollte oder geschlachtet war noch nicht ganz sicher. Und dann wurde er vergessen.


Als man dann 2012 von einer dicken Sause mit verranztem Altblech mitten im Osten hörte, erinnerte man sich an das Gefährt und belebte es wieder. Noch schnell die umgeschweißten Stahlfelgen vom Ex-Manta drauf geschmissen, ein wenig Fahrwerk gemacht und dann konnte es auf eigener Achse zum Rust 'n' Roll gehen.

Dort war das Auto eine echte Bereicherung. Und wir würden uns natürlich freuen ihn auch nächstes Jahr wieder zu sehen.














Fotos und Text: CW
Gegengelesen von bnoob

 

R'n'R 2012 Nachlese Teil 4

1980er Audi Polo von Daniel

 

Audi Polo? HÄ? Kann der Autor nicht mal einen Audi von einem VW unterscheiden? Doch. Normal schon. In diesem Fall fällt es allerding schwerer, denn im Gegensatz zu einem Opel Granada oder Ford Commodore (oder umgekehrt) unterscheiden sich die beiden Karren kaum voneinander.

 


Na, was denn nun? Keine Ahnung. Ich dachte die ganze Zeit es handele sich um einen Polo 1. Aber der Besitzer schrieb an anderer Stelle, dass es sich um einen Audi 50 handelt. An sich auch total egal. Der Grill hat ohnehin kein Emblem mehr. Und das meiste was typisch für einen Audi 50 gewesen wäre ist durch Umbauten egalisiert. Einigen wir uns darauf, dass es sich um einen netten VAG Kleinwagen handelt. Und darum ist er auch hier.



Als ich nämlich so über's Rust and Roll schlenderte blieb ich plötzlich neben dem VW 50 stehen und konnte nicht mehr weiter. Ich fand den einfach zu schrullig. Schnell mal in die Runde gebrüllt wem der Wagen gehört und ein Shooting vereinbart. Und zwar gleich. Weil ich euch den Wagen nicht vorenthalten wollte. Anders als die meisten Polos auf dem Gelände war er nicht im Endstadium und hatte viele Details die echt gut zusammen passten. Außerdem war er nicht absichtlich patiniert (nicht dass mich das stören würde – es fiel aber auf).


Das kommt auch nicht von ungefähr. Die Karosse wurde vor einigen Jahren von Daniel instandgesetzt und entrostet. Bei der Gelegenheit bekam er auch seine rostrote Lackierung. Sie war schlicht billiger als eine Profilackierung. Sie war dann auch der Grundstein für das spätere Gesamtkonzept.


Denn obwohl das Auto ziemlich schrullig ist, ist es doch durchdacht. Es ist lose an die kalifornische Surferszene angelehnt und hat typische 60er Jahre Details adaptiert. Handgemalte Pin-ups, Tiki, Swampcooler (original und funktionstüchtig) und noch viel mehr. Zu viel um es aufzulisten. Wir können ja ein Spiel in den Kommentaren spielen: Wer die meisten Details findet bekommt ein Bier beim nächsten Aufeinandertreffen.


Zur Technik: Auch hier ist kaum etwas original - Motor aus einem späteren Polo, Bremsen Golf 1 GTI und Golf 3 GL, rappeltiefes Fahrwerk von Koni und so weiter. Auf diese Art wurde Automobiles Kulturgut unwiederbringlich zerstört. Und ganz neues erschaffen. Ein großes Lob dafür!



Außerdem fand ich es super, dass der Dachgarten in seiner Funktion über das pure Dekoelement hinaus ging. Als ich aufgrund der Hitze beinahe einen Heldentod starb fing Daniel, der Besitzer des Vaudi, an, in einer der Kisten herumzuwühlen und servierte mir ein eiskaltes Erfrischungsgetränk. Besten Dank dafür!

Fotos und Text: CW
Gegengelesen von bnoob

R'n'R 2012 Nachlese Teil 3

VW Brasilia von Stefan



Dieser spezielle Brasilia ist in Wirklichkeit ein Wahlportugiese, welcher jetzt nach Deutschland ausgewandert ist. Na verwirrt? Ich hoffe doch.  


Portugal, 1977.

Maria braucht ein neues Gefährt. Und da sie mit relativ wenig Spürsinn für guten Geschmack gesegnet ist, legt sie sich einen VW Brasilia zu. Passend zu Frisur und Sonnenbrille.


Wir wollen mal ehrlich sein. So ein Brasilia ist kein schönes Auto. Zumindest im klassischen Sinne. Aber es ist ein verdammtes Original mit verdammt viel Charakter. Und das macht ihn verdammt cool. Außerdem ist er ein Exot in Deutschland.

In seiner Heimat hingegen ist er noch heute anzutreffen. Oder eben in Portugal, wo es ihn auch zu kaufen gab. Im Vorbesitz der netten Maria überlebte dieser Wagen bis heute. Inzwischen gehört er Stefan, der ihn durch Kontakte in die Finger bekommen hat.
Ein Brasilia ist hier aufgrund seines besagten Exotenstatus nicht unbedingt bekannt. Grob kann man sagen, dass er auf dem Käfer basiert. Natürlich gibt es viele kleinere und größere Unterschiede in Sachen Bodenplatte. Aber im Groben ist er eben ein Käfer mit einem zeitgenössischen Häuschen einer Kombilimousine. So wie es in den 70ern halt gefragt war. Und mit über einer Millionen verkauften Exemplaren ist er auch relativ gut angekommen.
Stefans Brasilia ist im Hier und Jetzt eine „Ratte“ in bestem Sinne. Die Bodengruppe ist durchgeschweißt und die Technik überholt. Lediglich das Häuschen ist verwittert aber noch rettbar. Die einzige künstliche Patina, die der Motorhead hinzufügte, waren Ralleystreifen die nicht lackiert sind, sondern durch das Entfernen von Farbe zustande kamen. Den Rest hat die Natur übernommen.
Na gut. Ein klein wenig geschummelt wurde trotzdem. Denn der Wagen parkt im freien unter einem Baum. Und waschen ist auch nicht. Kennen wir von Bamako Motors doch irgendwo her. Wer macht das denn noch? Ach ja. WIR. ^^ 

Das macht das Auto noch mal sympathischer. Außerdem findet man viele nette Details, die den Brasilianer personalisieren. Wie etwa die echten Kaffeesäcke als Sitzbezüge, die ja nun auch thematisch zu Südamerika passen. Außerdem hat Stefan hier und dort Aufkleber gestreut. Allerdings vergleichsweise dezent. Zudem hat er diese selbst angefertigt und nicht gekauft.

Insgesamt passt unserer Meinung nach alles am Auto. Patina, Exotenstatus, technischer Zustand. So kann er gerne bleiben. Da Stefan Berufskraftfahrer ist, kommt er gut rum. Dabei wird dann auch das ein oder andere Schnäppchen eingesackt, was für neue Projekte sorgt, die auch in VW-Kreisen nicht alltäglich sind. Beispielsweiseein Baja oder auch ein Gol.
Die Aufkleber von Stefan kann man auch erwerben.

STICKER MAFIA

Die Dokumente aus Portugal. Inklusive der stolzen Maria.
Das Bild wurde uns von Stefan zugeschickt.



Text/Bilder: CW
Gegengelesen: Max Schmerz

Weitere Links:

STICKER MAFIA

R'n'R 2012 Nachlese Teil 2

1995er Käfer von Uwe

Hach. Wie herrlich unpassend für Bamako Motors. Ein Bling Bling Pokalgewinner. Und schon darum hab ich gerade totale Lust zu schreiben. Scheiß auf die Erwartungshaltung.



Wie war das mit dem Tellerrand? Genau! Der ist zum hinüber gucken gedacht. So hält das auch Uwe. Der fährt zwar schon seit 1990 Käfer in diversen Farben, aber bei der Gestaltung des Wagens schert er sich einen Dreck um Stilrichtungen und Trends. Doch Eines nach dem Anderen:

Nachdem er mit den ersten Käfern weniger Glück hatte, (diese zerschellten an Findlingen oder gammelten mal eben so weg) kaufte sich Uwe im Jahr 2000 den hier vorgestellten 1995er Mexikokäfer von einer jungen Frau. Als Erstes wurde der Wagen zerlegt und gelb lackiert.
Um den Wagen auf den Grund der Tatsachen zu holen, wurde vorne eine Pumaachse verbaut und hinten das Ganze um einen Zahn abgesenkt. So liegt das alles schon viel straffer. Dem Besitzer ist das aber noch nicht genug. Kommt Zeit kommt Tieferlegung.
Das ist natürlich gestellt. Auch wenn Uwe sein Auto gerne wäscht war er nicht penibel genug das auch auf dem Rust 'n' Roll zu machen.
Uwe nennt seinen Vocho „Stilmixer“, denn der Look ist ganz organisch gewachsen und verbaut ist was gefällt. Er beinhaltet unter anderem Folgendes:

Stoßstangen vom 81er Käfer, Passat 35i-Lippe vorn und noch tausend andere Spielereien wie Zentrifugalverriegelung, elektrische Fensterheber, elektrisches Heckscheibenrollo, MAN-Armlehne, 1500W Musik und nicht zu vergessen einen 84cm Schalthebel.
Der 84 Zentimeter „Shifter“ wurde übrigens dieses Jahr zum größten Schalthebel auf dem Rust 'n' Roll gekürt. Herzlichen Glückwunsch für diese zweideutige Auszeichnung. 
Aua.
Zum Motor noch ein paar kurze Worte. Den mit geregeltem Kat und Einspritzung ausgestatteten 1600er lies der Herr komplett unangetastet. Die 46 Pferde reichen ja auch zum Cruisen.
Immer diese Fotomodelle. Das nächste mal will ich eine mit etwas üppigerer Oberweite...
Manchmal muss sich Uwe natürlich dumme Sprüche gefallen lassen. Etwa ob er nicht zu alt für das Auto wäre. Wir urteilen: totaler Unsinn. Und darum legen wir ihm ans Herz, die Schraube die er locker hat KEINESFALLS nachzuziehen und weiter das zu machen, worauf er Bock hat.


Musik ist Trumpf! Das sang schon Mambo Kurt. Und der muss es wissen.

Der Dachgarten darf natürlich nicht fehlen.
 


Uwe und sein Pokal

Text und Fotos: CW
Gegengelesen von Max Schmerz